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Mach’ einfach mal blau – Auszeit nach dem Abitur.

Mach’ einfach mal blau – Auszeit nach dem Abitur.

Geschafft! Das Abi-Zeugnis steckt in der Tasche, doch die Reifeprüfung bedeutet noch lange nicht, dass man genau weiß, wie es nun weitergeht. So weicht das Hochgefühl über das bestandene Abitur mitunter schnell ausgeprägten Zukunftsängsten. Ausbildung oder Studium? Fachhochschule oder Universität? Freies Soziales Jahr (FSJ) oder doch zum Bundesfreiwilligendienst? Diese Fragen bereiten vielen Abiturienten schlaflose Nächte. Zu groß ist die Angst, sich für den „falschen“ Weg zu entscheiden. Eine Auszeit nach dem Abitur zählt nur selten zum Lebensplan. Jedoch kann sich ein wenig Müßiggang langfristig auszeichnen.

Auszeit nach dem Abi: Vor dem Turbo-Studium die Notbremse einlegen.

Schnell, schnell, schnell. Abitur, Studium oder wahlweise auch Ausbildung, und dann mit Vollgas hinein ins Berufsleben. Bloß keine Zeit verlieren. So oder ähnlich sieht der Karriere-Plan vieler Abiturienten aus und wird zielstrebig in die Tat umgesetzt. Dank des verkürzten Abiturs ist eine Stellensuche mit Anfang Zwanzig nicht mehr ungewöhnlich. Doch hin und wieder lohnt es sich, die Scheuklappen von den Augen zu nehmen und einen Seitenblick zu riskieren. Denn es drängt sich die Frage auf, wie wertvoll Fachleute ohne Lebenserfahrung überhaupt schon sein können? Wenn junge Menschen die Gelegenheit bekommen, auch mal das Tempo zu reduzieren, etwas zu erleben, auszuschweifen und sich umzublicken, kann das langfristig sogar noch wertvoller sein als nur für ferne Ziele zu lernen.

Gelegenheit zum Luft holen.

Die Frage nach einer Auszeit hängt auch von der Ausgangssituation des Abiturienten ab. Wenn Eltern und Familie den Entschluss des Zöglings (auch finanziell) unterstützen, steht dem Vorhaben nichts mehr im Wege. Gerade wenn man noch zwischen einem BWL- oder Jura-Studium schwankt, sind überstürzte Entscheidungen der falsche Weg. Jeder zweite BWL-Student, bricht das Studium schon im Laufe des Grundstudiums ab! Und wer möchte schon nach fünf Jahren lernintensivem Jura-Studium feststellen, dass sein wahres Interesse eigentlich der Touristik-Branche gilt? Ein Zweitstudium kostet nicht nur Geld und verzögert den Berufseinstieg, sondern verlangt auch ein hohes Maß an Engagement – abgesehen von den bürokratischen Hürden. Der Entschluss zum Studienfachwechsel zahlt sich in vielen Fällen durchaus aus. Doch warum nicht gleich beim ersten Anlauf die „richtige“ Wahl treffen? Eine Auszeit nach dem Abitur verschafft einen kühlen Kopf und mehr Raum für den Entscheidungsprozess.

Wir haben dir einen kleinen Überblick erstellt, um dich bei deiner Entscheidung zu unterstützen:

Über den Mut zur Lücke.

„Sapere aude!“ – Immanuel Kants berühmt-berüchtigte Weisheit, die frei übersetzt soviel heißt wie „Habe den Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen“, dürfte jedem Abiturienten vertraut sein. Warum also nicht den Rat des bekannten Philosophen beherzigen und dem Verstand etwas Zeit zum Ausschweifen gönnen. Nach dem Schulabschluss ist ein wunderbarer Zeitpunkt, um vom Karriere-Express abzuspringen und kreative Schlenker einzuplanen. Die Abiturphase hat an den Reserven gezehrt – Zeit, um sie wieder aufzuladen.

Eine Auszeit sollte nicht (nur) darin bestehen, seine Zeit schläfrig vor dem Fernseher oder PC zu verbringen, während man auf eine Eingebung wartet. Hier heißt es: Eigeninitiative ist gefragt. Viele Arbeitgeber haben für eine Lücke im Lebenslauf durchaus Verständnis, wenn der Bewerber dafür im Bewerbungsgespräch eine plausible Antwort parat hat. Vielmehr wissen Unternehmen es zunehmend zu schätzen, wenn sich junge Berufseinsteiger die nötige Zeit nehmen, um sich über ihre berufliche Zukunft klarzuwerden. Die Erweiterung der eigenen Fähigkeiten und die Aneignung von interkulturellen Kompetenzen im Rahmen einer Auszeit machen den Bewerber zudem attraktiver und sind keinesfalls ein Ausschlusskriterium. Außerdem muss eine Auszeit nicht ein gesamtes Jahr einnehmen. Einige Studiengänge und auch viele Ausbildungen ermöglichen einen Einstieg zum Frühjahr oder Sommersemester.

Auszeit (sinnvoll) nutzen.

  • Nebenjob, Praktika, Ehrenamt

Praktika, Werkstudenten-Jobs, Trainee-Stellen oder Nebenjobs machen sich nicht nur gut im Lebenslauf, sondern helfen auch bei der Berufsorientierung. Wer etwas Geld dazu verdienen will, kann bei einem Nebenjob in der Gastronomie oder einer Bürotätigkeit gleichzeitig Praxiserfahrung sammeln. Hier stellt sich schnell heraus, ob eine Hotelfachausbildung das Richtige für einen ist oder nicht. Ehrenamtliche Tätigkeiten wie Altenpflege und Schülerhilfe bringen nicht nur das positive Gefühl, etwas Gutes getan zu haben. So achten immer mehr Unternehmen nicht mehr nur auf die Abschlussnote, sondern auch auf die sogenannten Soft Skills des Bewerbers, die sich mit der Ausübung derartiger Tätigkeiten bedeutend ausbauen lassen.

  • Sprachkurs und Auslandsaufenthalt

Auch ein Sprachkurs verbunden mit einem Auslandsaufenthalt ist eine prima Möglichkeit, um das sogenannte „Sabbatjahr“ sinnvoll zu nutzen. So werden nicht nur die Fremdsprachenkenntnisse aufgebessert, sondern auch die für den Lebenslauf wichtige Auslandserfahrung gesammelt. Australien, die USA oder Asien sind beliebte Zielorte für einen Work-and-Travel-Aufenthalt, aber es muss ja nicht immer gleich ein anderer Kontinent sein. So gibt es auch zahlreiche Angebote innerhalb Europas, wie beispielsweise ein Sprachkurs in Malta, ein Freiwilligendienst in Frankreich oder ein Ferienjob an der Ostsee.

Wann, wenn nicht jetzt?

Nur die wenigsten Menschen finden schon während der Schulzeit ihre wahre Berufung. Anstatt sich aus Ratlosigkeit für irgendeinen Studiengang einzuschreiben, kann eine Auszeit im Idealfall dabei helfen, die eigenen Stärken zu erkennen und Ziele neu zu formulieren. Doch es gilt: Jeder ist seines Glückes eigener Schmied! Wie eine selbst gewählte Auszeit (sinnvoll) genutzt wird, hängt von der individuellen Motivation ab. Im besten Fall ist ein „Sabbatjahr“ kein ganzjähriger Urlaub, sondern eine Zeit der persönlichen Selbstfindung. Also, habe den Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen, und „mach’ nach dem Abitur einfach mal blau“!

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